Wir brauchen frischen Mut für Grüne Ideen

In den vergangenen Jahren, so erscheint es aus heutiger Sicht, waren wir Grüne auf der Wiese. Irgendwo an der Küste. Wir waren fleissig, kurz hinterm Deich mit einen Grashalm im Mund, der Sonne im Gesicht. Der Wind ging oben drüber, abgelenkt vom Deich. Die Landschaften wurden vom Sonnenlicht in wunderbare Farben gemalt. Auch, wenn immer irgendwo etwas zu organisieren war und manches Problem uns lange beschäftigt. Von möglichen Lösungen haben wir schon oft berichtet.

Dann kommen Leute über den Deich. Hungrig, mit triefend nasser Kleidung, die rote Rettungsweste noch auf den Schultern. Klar, dass wir mutig helfen. Das ist überhaupt keine Frage. Auch nicht, als mehr und mehr dieser gestrandeten Menschen zu uns auf die Wiese gelangen. Wir holen Hilfe aus den umliegenden Häusern und bemerken dabei gar nicht, wie sich eine Wolke vor die Sonne schiebt. Es werden immer mehr Wolken. Die einst so sonnig wunderbaren Landschaften zeigen ein anderes Licht. Längst haben nicht mehr alle Lust uns zu helfen. Der Ton wird rauer. Die einen müssen hinter dem Gartenzaun noch den Rasen mähen, anderen schwant gar ein Unwetter.

Als wir hören, dass vor der Küste Ungemach droht und noch mehr Menschen unsere Hilfe benötigen, besteigen wir das Rettungsboot. Ehrenamtliche Helfer schieben es mit Mut und großer Anstrengung ins Wasser. Der Wind liegt auf unseren Gesichtern, gemischt mit der Gischt des aufgepeitschten Meeres. Wir haben die Nase im Wind und suchen nach guten Lösungen für die vor uns liegenden Probleme. Natürlich haben auch wir ein paar Leute an Bord, die sich wieder auf die sonnige Wiese wünschen. Die meisten von uns wissen aber längst, dass wir manche Probleme nicht lösen, wenn wir verharren.

Den Sturm im Gesicht trotzen wir dem Meer seine Ideen ab. Erkennen, wie gut sich die Energie des Sturms in Wärme wandeln lässt. Wie gut sich sogar Luftverschmutzung mit der Energie aus Sturm oder Licht besiegen lässt. So kommen schließlich die Dinge zusammen, die es braucht, um eine Aufgabe zu lösen. Mutige Frauen und Männer mit einem großen Willen. Menschen, die keine Angst davor haben sich die Hände schmutzig zu machen. Die sich mit aller Kraft gegen den Widerstand des Sturms stemmen und als Gemeinschaft dabei gewinnen.

Kommt der Sturm dann zur Ruhe, sehen wir manches viel deutlicher. Das ein oder andere Haus braucht einen besseren Plan. Die braunen Balken des alten Gartenzauns sind morsch, der große schwarze Flatscreen im Wohnzimmer verleitet dazu, uns gar nicht mehr aus dem Sofa zu erheben, obwohl die Wände des Kellers zunehmend feucht werden. Davon bekommen unsere wohlhabenden Gäste kaum etwas mit. Außer vielleicht beim W-Lan. Denn an schnelles und feuerrotes Internet ist mancherorts überhaupt nicht zu denken. Lieber beschäftigt man sich damit die Dinge möglichst unverrückbar so zu belassen. Soll ja nicht plötzlich jemand von der Gewerkschaft vor der Tür stehen. Auch das gute gelbe Wirtschaftstelefonbuch – der Retter in der Not – ist längst vergilbt, obwohl es stets ordentlich gereinigt wurde. Der Putz hält noch die Fassade, obwohl die Versorgungssysteme überall kleine Lecks und Altersschwächen offenbaren.

So warten alle darauf, dass der Morgen nach dem Sturm mit frischem Sonnenlicht die Landschaften wieder erblühen lässt. Es sind Kraft und Mut der Menschen, der Glaube an ein gute Zukunft, die uns den Weg bereiten. Es sind unsere Grünen Gedanken, die sich auch von einer steifen Umfragebrise nicht beeindrucken lassen. Die sogar unter widrigen Bedingungen nach nachhaltigen Lösungen suchen. Es sind Grüne Gedanken, die bei Ihnen ein anderes Verständnis von Ernährung verursachen, die eine Energiewende ausgelöst haben. Und Grüne Gedanken treiben nun eine Verkehrswende voran, die heute noch viele für unlösbar halten. Selbstheilung ist ein schöner Gedanke, aber fern der Realität.

Zukunft wird aus Mut gemacht!

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